Lieblingsfarben Und Tiere Songtext Schön dass Du anrufst, leider umsonst, dass mein Handy abgestellt ist, hast Du schon geschnallt, denn warum solltest Du sonst mein völlig sinnloses Festnetztelefon zum klingeln bringen, mach's wie ich, leg Dich hin und mach die Augen zu. Denk an Lieblingsfarben und Tiere, Dosenravioli und Buch, und einen Bildschirm mit Goldfisch, das ist für heute genug! Schön, dass du persönlich an der tür die klingelleitung testest, du hast recht, da ist technisch nicht alles 1a Im Schwachstromsignal-Übertragungsweg gibt es Durchleitungsprobleme, doch wer wirklich zu mir will, kommt damit klar. Ref. Er braucht nur Lieblingsfarben..... Mitt. Meine Lieblingsfarbe ist eigentlich grün, aber manchmal blau, und gestern war es rot, das war auch ganz schön. Die Emails und die Kurznachrichten kannst Du zusammen mit den Excel- und Word-Dokumenten dahin tun, wo die Sonne auch an warmen Tagen niemals scheint und wo auch schon die Meetings und die Skype-Kontakte ruhn'. (Dank an laeuse für den Text) Songtext powered by LyricFind
Und diese Phasen der Ruhe versucht es offenbar immer dann imaginativ wieder zu erleben, wenn soziale Kontakte drohen. In den eingangs genannten Liedern von Ina Müller und den Wise Guys wird auf eine komplexer werdende soziale Welt mit Ablehnung reagiert. Solcher gesungener Kulturpessimismus bietet den Hörern Komplexitätsreduktion als Rezeptionsgratifikation an, indem er ihnen das Gefühl vermittelt, sich mit dem ganzen neumodischen Zeug gar nicht beschäftigen zu müssen, weil es Menschen ohnehin nur vereinsamen lasse. So wird bei Ina Müller und den Wise Guys mangelnde Medienkompetenz zum Ausweis hoher Sozialkompetenz umgedeutet. In Sven Regeners Text ist es hingegen gerade der Vereinsamte, der neue Medien offensiv ablehnt. Dennoch lässt sich Lieblingsfarben und Tiere nicht als bloße Umkehrung einer kulturpessimistischen Argumentation verstehen. Dafür wirkt der im Refrain vorgetragene Vorschlag des Sprecher-Ichs, gerade auch in der musikalischen Umsetzung, in seiner Skurillität zu verlockend und das Sprecher-Ich mit seinen umständlichen Formulierungen letzlich doch zu sympathisch.
User Beitrag Achim Postings: 6288 Registriert seit 13. 06. 2013 2016-01-24 20:40:49 Uhr:-D lpdoctor62 Postings: 7 Registriert seit 24. 01. 2016 2016-01-24 20:36:55 Uhr An musie: Ja ich versuchte ein lebendes Nashorn in Deutschland einzufü beiden Giraffen wurden nicht bemerkt. musie Postings: 3324 Registriert seit 14. 2013 2016-01-24 20:31:41 Uhr wurden sie am zoll aufgehalten? 2016-01-24 19:54:48 Uhr zu Mixtape: Ein Schriftsteller Musiker musiziert. Wenn ich ein Buch kaufe erwarte ich das es Text enthä Auch bei einem Künstler ein Produkt. Für dieses Produkt wird der Künstler bezahlt und bla bla... Ihre Frage:Die Frage ist, ob es Aufgabe des Künstlers ist, die Erwartungshaltung des Publikums zu erfüllen. Falls er nicht angewiesen ist von seinem Beruf zu Leben, darf er sich diese Frage stellen. Einige der besten Kunstwerke sind aus dieser Unabhängigkeit entstanden. Mixtape User und Moderator Postings: 1926 Registriert seit 15. 05. 2013 2016-01-24 19:30:50 Uhr Die Frage ist, ob es Aufgabe des Künstlers ist, die Erwartungshaltung des Publikums zu erfüllen.
Voll aus der Mode Alles wie immer? Alles wie immer! Womit jene Frage beantwortet wäre, die alle Menschen, die Element Of Crime mögen, am meisten beschäftigt. Weshalb die Rezension auch an dieser Stelle endet. Gut, dieser in schickem kursiv gehaltene Text war der erste Entwurf. Reicht von der Länge nicht für, wird deshalb an die Gala verkauft. Ergänzt vielleicht um den zielgruppenorientierten Satz: "Sven Regener kleidet sich leider noch immer so, wie seine Musik klingt. " Dann nehmen die das bestimmt. Um nicht missverstanden zu werden: Element Of Crime klingen nicht wirklich nach schlechtsitzenden Jeans und Schlabberpulli, wie sie der knorrige Sänger auf dem Artwork zur Schau trägt. Aber sehr wohl nach der Geisteshaltung, die dahinter steckt und die ein Schriftsteller namens Peter Altenberg mal so formuliert hat: "Die Mode ist ein ästhetisches Verbrechen. Sie will nicht das Endgültig-Gute, das Endgültig-Schöne. Sie will immer nur etwas Neues. " Der Weg von der Mode zu Element Of Crime ist deshalb deutlich kürzer, als vermutet: Die haben das in ihrer Betrachtung "Endgültig-Schöne" nämlich längst auf den musikalischen Laufsteg geschickt – und wiederholen sich seitdem stoisch und stur.
Interessanterweise von einer Gruppe, die ihren Sound eigentlich ohne Probleme aus dem Ärmel schütteln kann und gerade für so etwas verehrt wird. "Nach 100 Folgen sind alle Abenteuer fad", doch die Fans sollte das sicher nicht stören. Es gibt ja noch die Texte Sven Regeners, welche seit jeher eigentlich das größte Argument der Band sind. Ob nun Blumen vom Spar, Wiedersehen in Baumärkten, schwarze Taxis, Schulkinder, welche ihre Marmeladenbrote wie Backenhörnchen kauen oder Skype-Kontakte, die sonst wo bleiben dürfen - Element Of Crime zu zitieren ist wie eh und je eine dankbare und vergnügliche Angelegenheit. In ihrer eigenen Liga spielen sie sowieso, was mittlerweile auch die überraschend wenigen Nachahmer und Plagiate verstanden haben. Regeners kauziger Blick auf Alltägliches, Banales, auf Kitsch und Ironie zugleich, das höchst Poetische und dennoch Einfache, werden wahrscheinlich für alle Ewigkeiten ein absolutes Unikat bleiben. Somit sind auch auf "Lieblingsfarben und Tiere" alle Zutaten gegeben, welche für ein gutes Album von Element Of Crime vonnöten sind.
Deshalb interessiert man sich als Rezipient auch eher für die Frage, welche Geschichte zu der Soziophobie des Sprecher-Ichs, dessen Geschlecht man nicht erfährt, geführt hat. Ereignisse im Berufs- oder im Liebesleben? Eine Kindheit, in der Dosenravioli eine zentrale Rolle gespielt haben? Als derart in die fiktionale Welt hineinführender statt auf die reale verweisender, als Interpretationen und Spekulationen provozierender und damit Komplexität auffächernder Text erweist sich Lieblingsfarben und Tiere dann doch als Gegenteil der genannten musikalischen Statements zum aktuellen Mediennutzungsverhalten – nicht kulturpolitisch, sondern ästhetisch. Martin Rehfeldt, Bamberg
Abgegriffene Münzen mkt dem richtigen Dreh zum Glänzen bringen. Und alles ist auch ganz anders? Nicht ganz, aber doch: Die Instrumente befreien sich häufiger vom Zentrum des Songs, sie probieren mehr aus. So klingen die Songs musikalisch komplexer, angenehm zerzauster als zuletzt, aber - Entwarnung - nie doof experimentell, falsch ambitioniert oder prätentiös. Es ist immer Element of Crime. Es ist immer die Musik, die Fans brauchen, wenn der Himmel grauer ist als erlaubt. Es sind immer die Songs, die die Angst oder das Nichts in ein elegantes Lächeln verwandeln.
Musikalisch erinnert ersteres an den Klassiker "Delmenhorst", letzteres schlägt am Ende den Bogen zum Frühwerk "Psycho", dessen etwas sprödere, kühlere Klänge auch in "Liebe ist kälter als der Tod" wiederkehren. Der Titelsong "Lieblingsfarben und Tiere", dessen Text trotz herrlich gestelzter Höflichkeit letztlich nichts anderes sagt als "Leckt mich alle mal am Arsch", hätte sich ausgezeichnet auf dem 2005 erschienenen "Mittelpunkt der Welt" eingefügt. "Schade dass ich das nicht war" geht als etwas trägerer Stiefbruder von "Kopf aus dem Fenster" durch, das den Vorgänger eröffnete. Bei aller Beständigkeit: Ein, zwei kleine Veränderungen im Vergleich zu "Immer da wo Du bist bin ich nie" gibt es auf dem vorliegenden Werk tatsächlich: Aus dem dort besungenen Erdbeereis wird hier Erdbeermarmelade, auf anstrengende Kinderchöre wird diesmal verzichtet und Sven Regener trompetet wieder häufiger. Was nicht nur deshalb gut ist, weil es die melancholischen Momente noch ein bisschen melancholischer macht, sondern auch, weil es das Live-Erlebnis bereichert.
Es ist immer Element of Crime. Es ist immer die Musik, die Fans brauchen, wenn der Himmel grauer ist als erlaubt. Es sind immer die Songs, die die Angst oder das Nichts in ein elegantes Lächeln verwandeln. Rezensionen »Auch ›Lieblingsfarben und Tiere‹ passt wunderbar in diese Reihe, musikalisch gewohnt komplex und dennoch eingängig, Texte zwischen gut beobachteten Alltagsbanalitäten und tiefenpsychologischen Exkursen…« (Good Times, Oktober / November 2014) »Mit seinen Texten bewegt sich Sven Regener nach wie vor auf höchstem Niveau; seinen skurrilen Gedanken und lakonischen Beschreibungen von Alltagserlebnissen zuzuhören macht einfach Spaß. « (Stereo, Dezember 2014)