Und zwar spricht das lyrische Ich davon, dass ihr Liebster von ihr "gefahren" (V. 12 u. 17) sei. Die Spinnerin beschönigt den Verlust ihres Geliebten, indem sie nicht von Wörtern wie verstorben oder gestorben spricht, sondern stattdessen "gefahren" verwendet. Dies impliziert die Traurigkeit auf der einen Seite und die Tatsache, dass sie den Verlust noch nicht überwunden hat auf der anderen Seite. Weiterhin sind Alliterationen, z. " S ingt s tets... " (V. 18), und Anapher, z. in den Versen acht und dreizehn, existent. Jedoch scheinen diese nur zufällig und ohne größere Bedeutung zu sein. Ausnahme ist jedoch die vollständige Wiederholung des Verses: "Gott wolle uns vereinen" (V. 16, 21). Die Wiederholung des Verses zeigt sowohl die Bedeutsamkeit Gottes, welche in der Romantik wieder zunimmt, und die Trauer der Spinnerin über den Verlust ihres Geliebten, denn selbst Gott wolle dem Bündnis zustimmen. Zudem unterstützt es den Effekt der Trauer über den anscheinend ungerechten, überraschenden Verlust.
(Krünitz) Aus dem Spinnen kann man also nicht auf die Person der Spinnerin schließen, wohl aber aus dem, was und wie sie spricht. Das lyrische Ich spricht ganz einfach, in kurzen Sätzen, von der vergangenen Liebe und von seiner Erinnerung daran; allerdings verwendet es auch Hypotaxen. Hinter dem einfachen Sprechen steht aber eine raffinierte Technik, die man einer einfachen Spinnerin nicht zutraut: Die beiden ersten Strophen leben von dem Gegensatz zwischen der erfüllten Liebe "vor langen Jahren" (V. 1), "Da wir zusammen waren" (V. 4), und dem gegenwärtigen Zustand: "Ich "spinne so allein" (V. 6). Die Erinnerung an die vergangene Zeit wird durch den Gesang der Nachtigall ausgelöst (Es sang " auch die Nachtigall", V. 2 – " Nun mahnet mich ihr Schall", V. 11). Gegen die schöne Erinnerung, von der das Ich erzählt, steht die gegenwärtige traurige Wirklichkeit, die es beschreibt und beklagt (1. /2. Str. ). Diese 8 Verse werden raffiniert aufgegriffen und fortgeführt: Der letzte Vers von Str.